Andere Fische

Cyphotilapias legen Wert auf feine Gesellschaft

Tanganjika-Beulenköpfe sind trotz ihrer Grösse eher scheue Aquarienbewohner. Viele Rückzugmöglichkeiten, aber auch freier Schwimmraum und eine ausgewogene Vergesellschaftung sind deshalb unabdingbare Voraussetzung für ihr Wohlbefinden. Wenn die Cyphotilapias etwas nicht leiden mögen, dann sind es kleine, flinke Beckengenossen, denen es an guter Kinderstube fehlt. Kleine Frechdachse also, die es sich herausnehmen, den grossen Beulenkopf zu belästigen.

In diese Kategorie gehören beispielsweise Cichliden aus dem Malawisee. Diese Buntbarsche sind im allgemeinen viel lebhafter als die meisten Tanganjika-Cichliden; oder aber zumindest lebhafter als C. frontosa und C. gibberosa. Ich habe festgestellt, dass sich Cyphotilapias in Gesellschaft mit hektisch umherschwimmenden Fischen nicht wohl fühlen. Sie ziehen sich dann schnell einmal zurück und zeigen sich weniger oft. Es macht den Anschein, dass sich unser grosser Pflegling seiner Kräfte nicht bewusst ist. Es wäre ein leichtes für ihn, vorlaute Plaggeister in die Schranken zu weisen - doch statt dessen lässt er sich oft von viel kleineren Fischen tyrannisieren.


Neolamprologus leleupi,
ebenfalls aus dem Tanganjikasee,
eignet sich ausgezeichnet als
Gesellschafter von Cyphotilapia frontosa.


Fingerspitzengefühl ist gefragt

Bei der Vergesellschaftung von Cyphotilapias mit anderen Fischen braucht es etwas Fingerspitzengefühl. Dies gilt vor allem dann, wenn man daran denkt auch mal Nachzuchten zu bekommen. Ich empfehle, auf schnelle, aggressive Arten zu verzichten. In meinem Becken schwimmen deshalb nur ruhige Arten aus dem Tanganjikasee. Der schnellste unter den Tanganjika-Beckengenossen ist in meinem Aquarium wohl Neolamprologus leleupi. Diese Fische stören Beulenköpfe auch in grösserer Anzahl kaum. Mit ihrer leuchtend gelben oder orangen Farbe bilden sie zudem einen guten optischen Kontrast zu den Cyphotilapias.


Die Prinzessin von Burundi oder auch
Feenbarsch wird Lamprologus brichardi
auf Deutsch genannt. Dieser Fisch bildet
gerne kleine Schulen, die dann durch die
obere Beckenregion ziehen.


Königliche Gesellschaft für C. gibberosa und C. frontosa

Bewährt hat sich auch die "Prinzessin von Burundi" (Neolamprologus brichardi). Diese Fische sind hübsch anzusehen und bilden oft kleine Schulen, die dann in den oberen Beckenregionen durch das Aquarium ziehen. Durch ihre eher unscheinbare Färbung konkurrenzieren sie unseren "Hauptfisch" indessen auch in grösserer Anzahl nicht. Ihr Nachteil: sie vermehren sich stark. Zu den ruhigen Beckengenossen gehört unzweifelhaft auch Altolamprologus calvus. Er besticht durch seine ungewöhnliche Körperform und die reichhaltige Zeichnung auf Flossen und Flanken. Die meiste Zeit verweilt er still an einem seiner Stammplätze im Becken. Aber aufgepasst: Er ist ein flinker Räuber, der sich gerne an kleinen Fischen vergreift. Wer also Nachzuchten in grösserer Zahl im Gesellschaftsbecken grossziehen will, muss diesen Umstand berücksichtigen. Da Altolamprologus calvus und sein naher Verwandter, Altolamprologus compressiceps, mit ihrer flachen Körperform fast jede Ritze zwischen den Steinen erreichen können, sind sie auch eine Art Gesundheitspolizei. Futterreste, die in schmalen Spalten und Ritzen in der Steindekoration liegen bleiben, picken sie ohne Probleme heraus (kleines Bild). Dies funktioniert alledings nur, wenn sie gut an das jeweilige Futter gewöhnt sind - zuweilen können einzelne Individuen dieser Arten recht wählerisch sein.



Altolamprologus calvus,
hier die Variante aus der Cameron Bay (Sambia),
passt gut zu C. frontosa.
Kleine Fische betrachtet er aber als Futter.


Die Fressgewohnheiten spielen auch eine Rolle

Natürlich gibt es noch viele weitere Arten, die als Gesellschafter von Cyphotilapias in Frage kommen. In meinem Aquarium schwimmen, nebst den Gibberosas, genau diese drei vorgestellen Arten. Welche Fische man auch immer mit Cyphotilapias vergesellschaften möchte, einen wichtigen Aspekt sollte man nicht ausser Acht lassen: Das Futter. Die Pflege, respektive die Fütterung, wird jedem Aquarianer erleichtert, wenn alle seine Beckenbewohner in etwa das gleiche Futter fressen.