Lebendfutter - altbewährt, aber aufwändig
Sie sind nicht jedermanns Sache: die Regenwürmer. Für die Frontosas, und viele andere Cichliden, sind sie indessen ein echter Leckerbissen. Und zudem bringen sie die Fische in Laichstimmung. |
Wenn
wir von erwachsenen Frontosas oder Gibberosas ausgehen, die wir mit
Lebendfutter satt kriegen wollen, steht an erster Stelle der Regenwurm.
Er ist, zumindest in ländlichen Gebieten, leicht zu finden. Aber auch in
urbaner Umgebung ist die Beschaffung von Regenwürmern kein Problem. Sie
lassen sich nämlich recht einfach züchten. Einen Grundstock für eine
Wurmzucht ist im Handel erhältlich. Für verhältnismässig wenig Geld,
kann man die Tiere zu hunderten kaufen. Als Zuchtbehälter eignet sich
jedes Gefäss, das wasserfest ist und einen gut schliessenden Deckel hat.
Damit kann man die Feuchtigkeit im innern besser regulieren. Die Grösse
des Gefässes ist abhängig davon, welche Mengen an Würmern geerntet
werden sollen. Von ein bis zwei Liter Volumen bis hundert oder mehr
Liter Inhalt können Verwendung finden. Als Substrat eignet sich nicht
sauere Garten- oder Moorerde. Als Futter kann von feuchtem Papier, über
Kartoffelpüree, Maismehl, Roggenmehl, altem Brot, Spaghettiresten bis
hin zu käuflichem Wurmfutter praktisch alles Essbare gereicht werden.
Das Futter kann unter das Substrat gemischt werden, oder auch nur auf
die Oberfläche gelegt werden. Entscheidet man sich für die zweite
Variante, hat es sich bewährt, wenn man das Futter mit einer nassen
Zeitung abdeckt. Die Würmer fressen sich dann mit der Zeit durch die
Zeitung hindurch und die Feuchtigkeit bleibt lange erhalten. Sattmacher mit Laichpower Regenwürmer sind übrigens nicht nur gute Sattmacher für grosse Fische, sondern ein sehr gutes Futter. Der Beweis dafür ist die Tatsache, dass sich Cichliden durch Regenwürmer flott in Brutstimmung bringen lassen. Einen Nachteil haben sie dennoch: Grosse Würmer kann man nicht an einem Stück verfüttern. Das bedeutet, dass die Tiere in Mundgerechte Happen zerkleinert werden müssen – eine Tätigkeit, die nicht jedermanns (jederfrau) Sache ist. Aber was tut man nicht alles, um seine Fische in Schwung zu halten. Der Rest ist mehr oder weniger Nachtisch Bekanntlich gibt es noch eine ganze Reihe von Lebendfutter, das man entweder in der freien Natur fangen kann, oder, das man in Zuchtansätzen vermehrt. Allerdings sind die meisten Arten ihrer Kleinheit wegen nicht als volle Mahlzeit für ausgewachsene Cyphotilapias geeignet. Für die Aufzucht von Jungfischen sind diese Futtertiere natürlich sehr zweckdienlich. Aber eben nur für die Aufzucht. Es ist immer wieder die Grösse von C. gibberosa und C. frontosa, die der Ernährung dieser Fische mit dem üblichen Lebendfutter im Wege steht. Es bräuchte ja tausende von Enchyträen (Enchytraeus albidus) oder Mikroälchen (Tubatrix silusiae) um einen 30-Zentimer-Fisch einigermassen satt zu kriegen. |
Der Bachflohkrebs (Gammarus roeseli) ist nur in sehr sauberen und fliessenden Gewässern zu finden. |
Einheimische Bachflohkrebse Deshalb kommen als Lebendfutter höchstens noch ausgewachsene Salinenkrebse (Artemia sp) oder die beiden einheimischen Krebsarten, der Bachflohkrebs (Gammarus roeseli) und der gewöhnliche Flohkrebs (Gammarus pulex), in Frage. Diese erreichen immerhin eine Länge von 14 Millimeter (Weibchen) bis zirka 22 Millimeter (Männchen). Die beiden Arten sind sich äusserlich sehr ähnlich. Man erkennt sie am seitlich zusammengedrückten, gleichmässig gegliederten Körper. Sie stehen übrigens auch in der Natur ziemlich am Anfang der Nahrungskette und sind damit ein Fischfutter erster Güte. Beide Krebsarten kommen nur in sehr sauberem Wasser vor. Ja, sie gelten gar als Indikator für einwandfreie Wasserqualität. Damit ist auch schon gesagt, dass diese Tierchen heutzutage in der freien Natur eher selten anzutreffen sind. Im Aquarienhandel werden Zuchtansätze für Gammarus roeseli angeboten. Für die Zucht benötigt man ein Aquarium mit etwa 60 Liter Inhalt. Auf einen Bodengrund kann verzichtet werden. Klar, dass das Zuchtbecken nicht beheitzt werden darf. Es hat sich bewährt, wenn man dem Wasser etwas Salz zusetzt. Als Futter kann gewöhnliches Flockenfutter dienen. Auch vermoderndes Laub wird gerne angenommen. |
Das Salinenkrebschen (Artemia sp.) ist nicht nur Lebendfutter für Jungfische - ausgewachsen können auch grössere Fische davon satt werden. |
Artemia - auch ausgewachsen ein beliebtes Futter Einfacher kommt man an die Salinenkrebse. Wie man diese ansetzt dürfte hinlänglich bekannt sein. Weniger bekannt ist, dass man diese Krebschen bis zu ihrer vollen Grösse heranziehen kann. Dann sind sie bis 12 Millimeter lang und sind damit durchaus als Futter für Grosscichliden geeignet. Im Handel sind spezielle Aufzuchtgeräte und Futter erhältlich. Bastler finden Anleitungen für den Eigenbau in diversen Büchern und im Internet. Allerdings reicht eine einzige Anlage nicht aus um mehrere Frontosas satt zu kriegen. Je nach der benötigten Menge an Artemia, müssen mehrere Anlagen hintereinander geschaltet werden, so dass zeitversetzt geerntet werden kann. Zudem braucht es viel Geduld bis die Tierchen endlich einen einigermassen akzeptablen Frontosa-Bissen abgeben. |