Jetzt werden auch Cyphotilapia verzüchtet

Bei den Diskuszüchtern ist es längst Alltag. Die Tiere werden mittlerweile in allen Farben und Formen angeboten. Versehen mit mehr oder weniger phantasievollen Namen, schwimmen sie in den Becken einer ganz besonderen Gattung von Aquarianern.


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Screenshot aus der Website eines englischen Züchters: Der Copperband


Nun ist auch der erste Cyphotilapia versehen mit einem dieser phantasievollen Namen aufgetaucht. "Cyphotilapia frontosa Copperband" nennt ihn der englische Züchter - zu Deutsch "Kupferband". Allerdings wird die Phantasie des Betrachters arg strapaziert, will er in den braunroten Farbtönen das

Leuchten von Kupfer erkennen. "Rosthaufen" würde dem tatsächlichen Anblick wohl eher entsprechen. Der Name "Copperband Butterflyfish" ist die englische Bezeichnung für den Pinzettenfisch (Chelmon rostratus) aus dem Salzwasser.Vergleichen Sie einmal die Kupferfarbe des Pinzettenfisches mit der dieser Cyphotilapiazüchtung. Dazu kommt der begründete Verdacht, dass diese Farbe nicht durch Inzucht zu Stande gekommen ist, wie sonst üblich, sondern durch Chemie. In der heutigen Fischzucht ist auch der Einsatz von Chemie und gar Gentechnologie kein Tabu mehr. Möglich ist dies nur, weil diese skrupellosen Züchter immer wieder Dumme finden, die diesen biologischen Schrott auch noch haben wollen.


Ich beschäftige mich nicht erst seit gestern mit der Aquaristik und darf auf einige Jahrzehnte Erfahrung zurückblicken. Doch bis heute konnte ich nicht ergründen, was es mit der bewussten Verzüchtung von Fischen auf sich hat. Nicht eine einzige Zuchtform ist mir bis heute zu Gesicht gekommen, die auch nur annähernd an die Schönheit und die Formvollendung der jeweiligen Naturform herangekommen wäre. Die Anhänger dieser Art der Aquaristik mögen mir verzeihen, wenn ich ihre Auffassung von Aquaristik nicht teilen kann.


Zurück zum "Kupferband". Betrachten wir die Kreatur etwas näher, so können wir auf einen Blick feststellen, dass es sich bei dieser Zuchtform nicht um den Abklatsch von C. frontosa handelt, sondern um einen von C. gibberosa oder aber C.species aus dem Norden des Tanganjikasees. Das Tier weist nur sechs Streifen auf und kann daher kein Frontosa sein. Es wäre dem englischen Züchter zu empfehlen, sich erst einmal mit der Taxonomie der Fische auseinanderzusetzen, bevor er sich daran macht, die Tiere zu verunstalten.


Den wahren Freunden von Cyphotilapia möchte ich ans Herz legen, sich die Rassenreinheit ihrer Tiere auf die Fahne zu schreiben und keine solchen Zuchtformen anzuschaffen. Man müsste ja auch blöde sein: Vergleichen sie bloss die Schönheit von beispielsweise Blue Zaire mit der rostroten Kreatur aus England!

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